24. April 2024

Jüterbog – Mix der Geschichte

man munkelt, …dass hier ursprünglich ab Oktober 1870  rund 9.000 französische Kriegsgefangene aus dem Deutsch-Französischen Krieg unterbracht waren.

Anfang September waren wir wieder einmal auf Lost Places Exkursion. Diesmal führte uns unser Ausflug nach Jüterbog. Genauer genommen war das Ende 1870 in Dienst genommene und unter dem Namen „Altes Lager“ bekannte Kriegsgefangenlager, unser Ziel. Direkt daneben ist auch das sog. „Neue Lager“, welches wir ebenfalls unter die Lupe bzw. Linse genommen haben. Deshalb auch unser Titel Jüterbog – Mix der Geschichte.

Wer mehr zur Geschichte des ehemaligen Lagers und was in der darauffolgenden Zeit daraus wurde, wissen möchte, findet am Ende unseres Beitrages, weitere Infos des Wikipedia-Artikels.

Aber zunächst einmal eine Bildergalerie mit den tollsten Bildern und Eindrücken unseres Ausfluges.

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Geschichte „Altes Lager“

Als Gründungsdatum gilt der 7. Oktober 1870, als das preußische Militär insgesamt 20 Hektar Land vom Dorf Zinna kaufte, um dort Baracken zu errichten. Das Militär brachte dort insgesamt rund 9.000 französische Kriegsgefangene aus dem Deutsch-Französischen Krieg unter. Sie wurden zur Zwangsarbeit beim Ausbau des seit 1864 existierenden Schießplatzes herangezogen. Nach dem Bau eines zweiten Barackenlagers für die Jüterboger Artillerieschule wurde es zunächst als „Lager 1“ bezeichnet. Später bürgerten sich die Begriffe „Altes Lager“ und „Neues Lager“ für die beiden Militärsiedlungen ein, die wie „Jüterbog 2“ zum Militär-Gutsbezirk „Schießplatz Jüterbog“ gehörten. Viele der Zwangsarbeiter starben und wurden zunächst auf einem als Franzosenfriedhof genannten Friedhof in der Nähe der Munitionsanstalt beigesetzt. Dort errichtete 1871 der Steinmetz Schnürpel ein Kriegerdenkmal.

Im Ersten Weltkrieg entstand 1916 auf der Gemarkung der Flugplatz Altes Lager, ein Zentralluftschiffhafen mit chemischer Fabrik und Luftschifferkaserne. Nach dem Ende des Krieges wurden die Anlagen demontiert und die Hallen abgerissen. In der Zeit des Nationalsozialismus entstanden im Jahr 1933 ein Fliegerhorst, eine fliegertechnische Schule sowie ein Luftzeugamt. Dieses Amt wurde am 20. April 1945 von der Roten Armee eingenommen und für eigene Zwecke genutzt. Am 15. September 1946 wählten die Einwohner einen eigenen Gemeinderat, wodurch eine selbständige Gemeinde mit dem Namen Altes Lager begründet wurde. Durch die umfangreiche Sowjetgarnison lag der deutsche Ort bis Anfang der 1990er Jahre inmitten des militärischen Sperrgebietes.

Der aufgegebene Militärflugplatz wurde zwischenzeitlich als Sonderlandeplatz für Hängegleiter, Gleitschirme und Ultraleichtflugzeuge dauerhaft zugelassen. Halter ist der Drachenflieger-Club Berlin e. V. Der Platz ist außerdem Schleppzentrum Ost des Deutschen Hängegleiterverbands e. V.

Am 31. Dezember 1997 wurde die Gemeinde nach Niedergörsdorf eingemeindet.

1994 entdeckten Historiker auf dem Gelände der Munitionsanstalt den 1871 aufgestellten Obelisken und versetzten ihn 2004 in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde an die Kastanienallee, die vom Bahnhof aus in südlicher Richtung durch den Ort verläuft. Gegenüber befindet sich das Kulturzentrum Das Haus sowie das Garnisonsgeschichtsmuseum. Das Denkmal wurde gereinigt und instandgesetzt. Dabei wurde auch die lateinische Inschrift wieder sichtbar gemacht. Die Übersetzung lautet: „Den durch das Kriegsunglück aus Sachsen nach Jüterbog geführten französischen Soldaten, die sich durch ihren Tod anstelle von irdischem Gewinn nicht unverdienter Maßen himmlischen Ruhm erhofften, hat das trauernde Vaterland diesen Stein im Jahre 1871 errichtet“. Ein Restaurator ersetzte fehlende Teile und fertigte aus Sandstein einen Helm, der auf der Spitze des Denkmals platziert wurde. Am 13. September 2008 wurde der Obelisk anlässlich des Tag des offenen Denkmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Quelle: <https://de.wikipedia.org/wiki/Altes_Lager_(Niederg%C3%B6rsdorf)>